Transport
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16.10.2023

Transport- und Hebetechnik für Windkraft-Giganten

Transport

Für Transport und Bau von drei neuen 244 Meter hohen Windkraftanlagen in Niederösterreich war der Einsatz modernster Transport- und Hebetechnik gefragt.

Transport der Windkraftanlage

Mithilfe des Transportsystems BLADES von Goldhofer wurden in drei Wochen neun 80 Meter lange Rotorblätter vom norddeutschen Cuxhaven ins niederösterreichische Dürnkrut befördert. Vor Ort gewährleistet ein 180 Meter hoher Raupenkran den Aufbau. „Höher, schneller, leistungsstärker“ unter diesem Motto kann die aktuelle Entwicklungstendenz beim Ausbau der Windenergie zusammengefasst werden. Imposantes Beispiel für den enormen Fortschritt in der Windenergiebranche: Lag der Rotordurchmesser von Onshore-Anlagen bis Anfang der 2.000er Jahre zumeist unter 50 Metern, so hat sich dieser bis 2022 mit bis zu 163 Metern mehr als verdoppelt. Diesem Trend folgt auch das Projekt des Windkraftunternehmens Windkraft Simonsfeld in Dürnkrut in Niederösterreich. Für den Transport und Aufbau der drei neuen Windkraft-Giganten wurden die Spezialisten der Felbermayr Transport- und Hebetechnik beauftragt.

Spezialtransporter BladeS im Einsatz

Mitte Mai startete der Transport der neuen, hoch modernen Windkraftanlagen vom Typ Nordex DELTA 4.000. Dafür waren rund 27 Spezialtransporte notwendig. Darunter auch drei Windflügeltransporter der neuesten Generation. Seit März 2022 stehen die Transportsysteme von Goldhofer für genau solche Mega-Projekte bei Felbermayr zur Verfügung. Ihr Spezialgebiet: der Transport von Rotorblättern mit nahezu gigantischen Ausmaßen. „Mit dem BladeS steht uns der neueste Stand der Technik zur Verfügung.  Rotorblätter mit fast hundert Metern Länge zu transportieren ist oftmals Zentimeterarbeit. Wir müssen immer wieder enge Kurvenradien meistern und brauchen dabei ein hohes Maß an Flexibilität. Die Hersteller haben reagiert und sogenannte Nachläuferkonzepte wie den BladeS entwickelt. Dieser besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: Einer Zugmaschine auf dem die Rotorblattwurzel aufliegt und einem nachlaufenden Achsmodul mit einem Drehkranz, der dessen Spitze hält. Die beiden Komponenten sind also lediglich durch das Rotorblatt miteinander verbunden und bieten so ein hohes Maß an Wendigkeit“, erklärt Roland Füreder, Projektleiter der Abteilung Windkraft der Transport- und Hebetechnik. Mit diesem neuen Transportsystem gelang es, die über 80 Meter langen und rund 30 Tonnen schweren Windflügel-Giganten von Cuxhaven in Norddeutschland in das etwa 1.350 Kilometer entfernte Dürnkrut zu manövrieren. Ein Großprojekt, bei dem rund 50 Mitarbeiter von Felbermayr beteiligt waren, um diese behutsam durch mitunter kleinste Ortschaften zu navigieren. Insgesamt fünf Tage dauerte es, ehe die wertvolle Fracht sicher auf der Baustelle in Niederösterreich angelangt war.

Montage in 164 Metern Höhe

Nachdem die sehnsüchtig erwarteten Komponenten sicher und unbeschadet ihr Ziel erreichten, ging es an den Aufbau. Dafür wurde zuvor ein LR 1800 Gittermastraupenkran mit einer Traglast von bis zu 800 Tonnen durch das Rüstteam aufgestellt. Ein wahrer „Muskelprotz“, der mit einem Hauptausleger von rund 168 Metern Höhe und einer 12 Meter langen festen Spitze in der Lage ist, die bis zu 80 Tonnen schweren Anlagenteile sicher auf 164 Meter zu tragen. Bei der Aufbaugeschwindigkeit wurden dem Felbermayr-Team dann Grenzen gesetzt, denn beim Kranen der Teile in derartige Höhen gelte es die Wetterlage genau zu beobachten. „Beim Heben der Rotorblätter liegt die Grenze für die Windgeschwindigkeit bei sechs Metern pro Sekunde, bei den Turmsegmenten bei neun Metern pro Sekunde“, erläutert Tina Wagner, die das Aufstellen der Windräder im Anschluss an die Transporte verantwortet. Als zuständige Projektleiterin der Felbermayr Hebetechnik ist sie mit den Herausforderungen bei solchen Projekten bestens vertraut. Dazu gehöre unter anderem die fordernde Transportlogistik der Krangiganten sowie beengte Platzverhältnisse beim Aufbau der Krane vor Ort. Mitte August wurde der Auftrag seitens Felbermayr abgeschlossen. Seit Mitte September sind die neuen Windkraftanlagen am Stromnetz. Mit einer Nennleistung von 17,1 Megawatt werden damit knapp 50 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Insgesamt versorgen die neuen Anlagen somit vergleichsweise 12.400 Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Energie.  

 

Felbermayr Transport- und Hebetechnik GmbH u Co KG
GF Wolfgang Schellerer