Nachhaltigkeit, Transport
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27.06.2022

Kombiverkehr KG schafft Turnaround in der Mengenentwicklung und macht Leistungsqualität zum wichtigsten Handlungsfeld

Nachhaltigkeit
Transport

Im Geschäftsjahr 2021 hat die Kombiverkehr KG insgesamt 937.959 (1,88 Mio. TEU) Lkw-Sendungen auf die klimafreundliche Schiene verlagert und damit die Trendwende in der Mengenentwicklung geschafft.

Wichtiger Eckpfeiler der Kombiverkehr KG heute und in Zukunft: Die Schnellumschlaganlage MegaHub Hannover Lehrte, die mit mehr als 36.000 Lkw-Sendungen einen bedeutenden Anteil am Gesamtaufkommen in Höhe von rund 940.000 Lkw-Sendungen im Geschäftsjahr 2021 hatte.

Darüber informierte das Unternehmen seine Kommanditisten während der heutigen Gesellschafterversammlung. In den Geschäftsfeldern Nationaler und Internationaler Verkehr wurden deutliche Zugewinne erzielt. Mit ausschlaggebend waren unter anderem die Neuverkehre auf dem Korridor Deutschland/Benelux – Italien via Schweiz sowie die neuen Routingmöglichkeiten über die Schnellumschlaganlage MegaHub Hannover Lehrte. Wichtigstes Handlungsfeld der Gesellschaft ist derzeit die Leistungsqualität in enger Zusammenarbeit mit den Bahngesellschaften, um den Kombinierten Verkehr auch weiterhin als die klimafreundlichste Transportlösung für Logistikunternehmen, Industrie und Handel in Deutschland und Europa marktgerecht anbieten zu können. Zudem soll eine Stromkosten-Bremse die steigende finanzielle Belastung der Intermodal-Nutzer abfedern und ein finanzieller Ausgleich auf Kundenseite für Entschädigung aufgrund von qualitätsbedingten belasteten Lieferketten sorgen. Die Gesellschaft erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 421,9 Millionen Euro. Ab Herbst 2022 soll ein neues Kundenportal den Zugang zum Kombinierten Verkehr und die Abwicklung intermodaler Transporte vereinfachen und noch transparenter machen.

Klimaschutz: 3.700 Lkw pro Nacht auf die nachhaltige Schiene verlagert

Ein kräftiges Wachstum verzeichnete der Operateur bei der Gesamttonnage und der Transportleistung. Die auf Kombiverkehr-Zügen beförderte Transportmenge legte um 9,2 Prozent auf insgesamt 22,16 Millionen Bruttotonnen zu. Bei einer mittleren Transportentfernung der Sendungen von 833 km hat sich die Transportleistung sogar um 10,2 Prozent auf 18,46 Milliarden Tonnenkilometer verbessert. Mit ihrer Entscheidung, für die Beförderung ihrer Güter die intermodale Transportlösung mit dem Hauptlauf Schiene zu wählen, haben die Kunden von Kombiverkehr im vergangenen Jahr den Ausstoß von Kohlendioxid um 1,1 Millionen Tonnen gesenkt und damit einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Umwelt geleistet. Die Sendungen, die an den mehr als 110 im Netzwerk enthaltenen Terminals aufgeliefert wurden, entlasteten die deutschen und europäischen Fernstraßen um 781 Millionen Fahrzeugkilometer, was bei 251 Verkehrstagen einem täglichen Verlagerungseffekt von durchschnittlich 3.700 Lkw-Fahrten entspricht.

Mehr Sendungen in Deutschland und auf fast allen bilateralen Länderrelationen

Die von Kombiverkehr im Jahr 2021 annähernd 80.000 zusätzlich transportierten Sendungen verteilten sich mit mehr als 25.000 Lkw-Einheiten auf das nationale Netzwerk de.NETdirekt+ sowie mit 55.000 Sendungen auf das internationale Netzwerk eu.NETdirekt+. Der Anteil des Binnenverkehrs am Gesamtvolumen der Gesellschaft ist damit auf 20 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden innerhalb Deutschlands 190.521 intermodale Einheiten befördert. Dies entspricht einem Zugewinn von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Aufkommen im grenzüberschreitenden Verkehr stieg um 7,9 Prozent von 693.021 Sendungen im Jahr 2020 auf 747.438 Sendungen im Jahr 2021.

Die internationalen Geschäftsbereiche haben sich unterschiedlich entwickelt. Während die Bereiche Ost- und Westeuropa ein deutliches Plus beim Aufkommen verzeichnen konnten, gingen die Sendungsmengen im Verkehr von und nach Nordeuropa leicht um 2,3 Prozent zurück. Im Marktbereich Südeuropa konnten geringe Verluste aus dem vorletzten Jahr wieder ausgeglichen werden. Der im Jahr 2021 neu installierte Vertriebsbereich Benelux-Italien verbuchte bis zum Jahresende mehr als 34.000 Sendungen. „Die Nachfrage nach intermodalen Logistikdienstleistungen stieg zwischen März und Juni im Vergleich zum Vorjahr rasant an und stabilisierte sich dann ab dem Sommer mit Zuwachsraten im mittleren einstelligen Niveau. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren 2021 weitaus geringer als noch 2020. Zudem kam es deutschland- und europaweit zu einer wirtschaftlichen Erholung, wenngleich auch weniger deutlich als ursprünglich prognostiziert“, kommentiert Geschäftsführer Alexander Ochs das Jahresergebnis. „Allerdings ist festzuhalten, dass im vergangenen Jahr infolge von Störungen im Zugbetrieb mehr als 3.000 Kombiverkehr-Züge ausgefallen sind. Annähernd 90.000 Lkw-Sendungen konnten somit nicht effizient und nachhaltig mit Kombiverkehr auf der Schiene transportiert werden.“ In den ersten Monaten Januar bis Mai 2022 setzte sich die positive Sendungsentwicklung bei dem Frankfurter Unternehmen fort. Auch vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Entwicklungen, der Auswirkungen von gestörten Lieferketten durch Lockdowns in Asien und der Folgen des Krieges in der Ukraine lassen die straßenseitigen Herausforderungen wie Fahrermangel und Klimaschutz die Nachfrage nach intermodalen Transporten aktuell nicht abreißen: Mit über 418.000 Lkw-Sendungen wurden rund 8,0 Prozent mehr befördert.

MegaHub Lehrte steuert 36.000 Lkw-Sendungen zum Jahresergebnis 2021 bei

Mit der Inbetriebnahme der Schnellumschlaganlage MegaHub Lehrte im April vergangenen Jahres hat Kombiverkehr das intermodale Netzwerk um einen wichtigen Baustein ergänzt. „Es ist uns in einer betrieblich herausfordernden Zeit gelungen, Hannover in nur wenigen Monaten als wichtige Drehscheibe zu etablieren. Heute routen wir zahlreiche Sendungen im Gatewaysystem zu anderen Wirtschaftszentren in Deutschland und in das benachbarte europäische Ausland. Zudem hat die Region Hannover nun umfassenden Zugang zum internationalen Kombinierten Verkehr erhalten und auch Standorte mit nicht ganzzugfähigem Transportvolumen können über die Bündelung von Ladeeinheiten auf zielreine Züge im MegaHub an das Intermodalnetz angeschlossen werden“, fasst Ochs den aktuellen Status-Quo zusammen und blickt nach vorne. „Wir sehen Hannover Lehrte als eine große Chance für Kapazitätserweiterungen. Nachdem wir bereits neben einigen nationalen Terminals auch internationale Standorte wie Verona, Rotterdam und Lovosice in Tschechien angebunden haben, arbeiten wir derzeit intensiv an weiteren Verbindungen, die das MegaHub-Angebot ergänzen sollen.“ Mehr als 36.000 Lkw-Sendungen wurden im Zeitraum April bis Dezember 2021 über die niedersächsische Drehscheibe abgewickelt.

Für eine zukünftig bessere Leistungsqualität: Internationales Baustellenmanagement optimieren und Richtlinie zur Förderung von Umschlaganlagen schnellstens notifizieren

Für die Speditionskunden des Operateurs ist die Leistungsqualität eines der wichtigsten Entscheidungskriterien, ihre Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. In den vergangenen Monaten und auch heute waren und sind die Gleisinfrastruktur und die Terminalkapazitäten der Flaschenhals im Schienengüterverkehr. Die verstärkten Baumaßnahmen am Schienennetz verantworten eine unverhältnismäßig hohe Zahl an Zugverspätungen und -ausfällen, die sich wiederum auf die Personaleinsatzplanung, Terminalslots und Wagenumläufe auswirkt. „Das, was wir aktuell leider erleben müssen, erfüllt die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der Schiene überhaupt nicht mehr. Dies muss schnellstens beendet werden“, konstatiert Geschäftsführerkollege Armin Riedl. „Wir begrüßen es zwar, wenn Finanzmittel in Rekordhöhe für die Modernisierung, die Instandhaltung sowie den Neu- und Ausbau des Schienennetzes bereitgestellt werden. Wir fordern jedoch gleichzeitig vom Bund, dass die Durchführung der Infrastrukturmaßnahmen im Sinne eines betriebsfreundlichen Ausbaus massiv verbessert wird. Wir appellieren an alle Beteiligten und insbesondere an die Netzbetreiber, dass die Infrastruktur so, wie in der Vergangenheit, nicht weiter bewirtschaftet werden kann. Gerade im Hinblick auf die vereinbarten Klimaziele ist der Kombinierte Verkehr ein ganz wichtiger Schlüssel. Deswegen müssen wir alles dafür tun, damit dieser erfolgreich bestehen kann und ausgebaut wird“, so Riedl weiter. Hierzu zählen unter anderem eine verbesserte Kommunikation der Baumaßnahmen und deren Auswirkungen, die auf einem koordinierten und zielgerichteten Baustellenmanagement fußen muss. Zudem müssen im Baubetrieb Korridore und Ausweichstrecken auch auf internationalen Strecken auf beiden Seiten der Ländergrenze möglichst offen gehalten werden, damit die Verflüssigung des Baustellenverkehrs überhaupt gewährleistet werden kann. Terminalseitig sind Ersatzinvestitionen vorzunehmen. Dementsprechend setzt sich der Operateur dafür ein, dass die Richtlinie zur Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs nicht bundeseigener Unternehmen nun so rasch wie möglich zur Notifizierung bei der EU-Kommission eingereicht wird. „Damit kein Fördervakuum entsteht, hat die Kommission auf Antrag der Bundesregierung kürzlich der Verlängerung der Geltungsdauer der alten Regelung ohne inhaltliche Änderungen zugestimmt, allerdings nur bis zum 30. September 2022. Die unsichere Rechtslage verzögert leider dringend notwendige Investitionen in Sanierungsarbeiten und verhindert, dass die Funktionsfähigkeit der Gleis- und Anlagentechnik in den Terminals in den kommenden Jahren gewährleistet ist.“, stellt Riedl klar.

Ausfallkosten egalisieren und Stromkosten-Bremse einführen

Im Hinblick auf die qualitätsbedingten Auswirkungen im Tagesgeschäft der Spediteure forderte Riedl während der Versammlung einen Kostenausgleich für die Nutzer des Intermodalen Verkehrs. „Wenn die Spediteure weiterhin die Schiene als essentiellen Bestandteil in den Transportketten beibehalten und im Hinblick auf den Green Deal langfristig in das System Kombinierter Verkehr investieren sollen, ist es spätestens jetzt an der Zeit, die hohen Ausfallkosten und auch hohen Ersatzinvestitionen auszugleichen. Es darf nicht sein, dass die aktuellen Probleme der Netz- und Bahnunternehmen die Nutzung des Intermodalen Verkehrs grundlegend in Frage stellen und die Zukunftsfähigkeit des Gesamtsystems gefährden.“ Zeitgleich verwies Riedl auch auf die Energiekosten der Bahnunternehmen, die sich in den Preisangeboten der Operateure niederschlagen und letztlich von Spediteuren gezahlt werden müssen. Laut Riedl haben sich die Kosten für Energie in den letzten beiden Jahren verdreifacht, was sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges so schnell auch nicht wieder zurückdrehen lässt. „Die Schiene zahlt heute die höchsten Abgaben für Energiesteuern, -umlagen und -entgelte im Güterverkehr. Das sind 8,33 Cent pro Kilowattstunde laut der Allianz pro Schiene, 2,68 Cent mehr als der Diesel-Lkw und 6,39 Cent mehr als der LNG-Lkw. Dieser Preistrend kann nur durch eine Strompreis-Bremse gestoppt werden, die schnellstens seitens der Bundesregierung vorbereitet und in Kraft treten muss.“

Neues Kundenportal ab Herbst 2022 für einen einfachen Einstieg in den Intermodalen Verkehr und für mehr Datentransparenz in der Disposition

Für Speditionskunden, die ihre Auftragsdaten nicht über eine B2B-Schnittstelle austauschen, erweitert die Kombiverkehr KG das Angebot an digitalen Applikationen im ganzheitlich überarbeiteten und zugangsgeschützten Kundenportal meinKombiverkehr, dass den Kunden ab Herbst 2022 zur Verfügung stehen wird. Neben einer modernen Online-Fahrplanauskunft beinhaltet das neue Portal eine zentrale Auftragsübersicht mit allen Detailinformationen im jeweiligen Transportstatus. Jeder Auftrag kann editiert werden und Transportläufe werden durch eine neue Tracking&Tracing-Funktion inklusive Estimated Time of Pick-up angezeigt. Die heutige Online-Buchung wird in das Portal integriert und vereinfacht werden. Disponentinnen und Disponenten finden zudem sämtliche Informationen zur intermodalen Auftragsabwicklung vor. „Mit dem neuen Kundenportal werden wir unseren Service auf ein neues Level heben. Das Buchen, Überwachen und Steuern von Transporten mit Kombiverkehr wird zukünftig noch einfacher und die Transparenz der Informationen wird um ein Vielfaches erhöht werden“, sagt Ochs über die Mehrwerte der neuen Applikationen. „Neben unseren Bestandskunden werden insbesondere auch Neukunden hiervon profitieren, die ihre Waren und Güter erstmalig von der Straße auf die Schiene verlagern, und dabei in der einen oder anderen Frage eine schnelle webbasierte Unterstützung benötigen.“

DX Intermodal startet Vermarktung der Datendrehscheibe aus KV 4.0

Nach drei Jahren Projektlaufzeit und einem weiteren Jahr der Vorbereitung hat das einstige Forschungsprojekt „Digitalisierung intermodaler Lieferketten – KV 4.0“ nun endgültig den Übergang in die Praxis geschafft. Mit der neuen Gesellschaft DX Intermodal GmbH – ein Gemeinschaftsunternehmen aus den sechs Gesellschaftern, Hoyer Group, Hupac Intermodal, Kombiterminal Ludwigshafen, Lokomotion, Paneuropa Transport und Kombiverkehr – soll die Vermarktung der Datendrehscheibe in Kürze starten. „Unsere neue Beteiligungsgesellschaft wird nun aktiv auf alle Unternehmen zugehen, die für die technische Anbindung an die Datendrehscheibe in Frage kommen. Dazu zählen Spediteure, Terminals, Eisenbahnverkehrsunternehmen und auch Operateure“, verkündet Riedl gegenüber den anwesenden Kommanditisten. Die Vorteile der neuen Datendrehscheibe sind ein einheitliches Datenformat über EDIGES, eine europaweit eindeutige Sendungs-Identifikation sowie vor allem die Tatsache, dass die Nutzer über die Inbetriebnahme von nur einer Datenschnittstelle Zugang zu sämtlichen Informationen aller Akteure in der intermodalen Transportkette erhalten.