Mittels moderner Plattformtechnologie wird die Logistik künftig zum Treiber beim Klimaschutz.
Ein Gastbeitrag von Big Mile.

Der weltweite Wohlstand hat im 21. Jahrhundert das höchste Niveau der Menschheitsgeschichte erreicht. Trotz ungleicher Verteilung haben sich so gut wie alle Größen, mit denen die Wissenschaft das Wohlergehen von Menschen misst, positiv entwickelt: Mütter- und Kindersterblichkeit, Gesundheit, Armutsrate, Bildungsniveau, Hunger – der Fortschritt ist an zahlreichen Parametern dokumentierbar. Zu verdanken ist diese Entwicklung freiem Unternehmertum, offenen Märkten und einem effizienten globalen Handelssystem. Die Grundlage für den Erfolg liegt in der Verfügbarkeit billiger Energie – und das hieß bisher: Nutzung leicht zugänglicher fossiler Energieträger, die Produktion und Transport erschwinglich machten.
Doch diese Entwicklung kann nicht auf Dauer folgenlos bleiben, wie die Diskussion um den Klimawandel deutlich gemacht hat. Die Treibhausgasemissionen erzwingen klimatische Veränderungen, die gefährliche Konsequenzen mit sich bringen. Insbesondere die Produktions- und Transportsektoren der Wirtschaftssysteme sind für diese Entwicklung verantwortlich, daher müssen Lösungsstrategien auch in diesen Bereichen ansetzen.
Die Verantwortung der Logistikindustrie
In der öffentlichen Wahrnehmung ist es der Faktor Transport, dem die größte Verschmutzungswirkung unterstellt wird. Dass hier eine sehr einseitige Sichtweise herrscht, macht eine Bemerkung von Prof. Robert Koopman, Chefökonom der Welthandelsorganisation (WTO), deutlich, der darauf hinweist, dass der internationale Handel „die ohnehin anfallenden Emissionen in der Produktion und weiteren Bereichen noch einmal um etwa fünf Prozent erhöht“, was entgegen der üblichen Sichtweise bedeutet, dass sich der Löwenanteil des Emissionsgeschehens außerhalb der Logistik abspielt. Doch Experten weisen auch darauf hin, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Treibhausgasbilanz über die Wertschöpfungskette hinweg Möglichkeiten eröffnet, die Gesamtemissionen durch strukturelle Veränderungen bei Produktion und Handel mithilfe von klugem Einsatz von Logistikunterstützung zu minimieren – selbst wenn dabei der Anteil der Transportemissionen an der Gesamtmenge steigt.
Selbstverständlich kann dies nicht bedeuten, bei den Bemühungen um eine Absenkung des CO2-Ausstoßes durch die Logistik nachzulassen. Im Gegenteil: Je effizienter der Transport, desto größer seine Klimawirkung innerhalb der Wertschöpfung. Die politischen Entscheidungen auf diesem Gebiet haben der Logistik denn auch einen eindeutigen Weg gewiesen. Das Handeln der Unternehmen in Sachen Klimaschutz sollte sich jedoch nicht darin erschöpfen, nur immer den jeweils aktualisierten Vorgaben zu folgen. Intelligente Transportstrategien sind gefragt, die Effizienz maximieren und Emissionen minimieren. Die Optionen hierzu reichen von Vermeidung, Konsolidierung und Optimierung von Transportketten bis hin zu sinnvollen Modalitätswechseln oder einem nachhaltigen Flottenmix. Beispielsweise bedeutet beim Thema Flotte Nachhaltigkeit nicht automatisch, von heute auf morgen auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umzustellen. Es empfiehlt sich vielmehr, die Flottenstrategie zunächst ausgewogen und ganzheitlich zu bewerten. Entscheidend hierfür ist eine adäquate Datenbasis, die einen umfassenden Wissensaufbau zum Thema Nachhaltigkeit sowie die Schaffung der korrekten Balance zwischen Emissionsreduzierung und Wirtschaftlichkeit ermöglicht.
Die Unternehmen der Transportbranche und die Verlader haben inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass jetzt gehandelt werden muss. Das liegt nicht nur am politischen und gesellschaftlichen Druck, der ständig zunimmt. Vielmehr hat das Management erkannt, dass sich aus den unabweisbaren Notwendigkeiten auch Erfolgsstrategien gewinnen lassen. Nicht wer sich möglichst lange dem neuen Denken entgegenstemmt wird das Rennen um die Marktanteile gewinnen, sondern wer rechtzeitig und weitsichtig seine Geschäftsmodelle und Flottenstrategien an die Erfordernisse von Umwelt- und Klimaschutz anpasst.
Plattform für den genauen Blick auf den CO2-Fußabdruck
In diesem derzeit absehbaren Ausmaß ist der Anpassungsbedarf historisch beispiellos. Vieles ist technisch und administrativ Neuland, so dass Erfahrungswerte rar sind und noch Manches mit der Methode von Versuch und Irrtum zu klären ist. Es gibt viele ungeklärte Fragen, etwa welche Standards beim Marsch Richtung Erfüllung der Klimaziele gelten sollen, wie diese im Alltag umgesetzt werden können, welche Daten dazu benötigt werden und vieles mehr.
Eine große Herausforderung ist es dabei, das notwendige Wissen über die Transportemissionen in den eigenen Geschäftsprozessen aufzubauen. Hier gibt es noch viel Unsicherheit und Intransparenz. Um die Unternehmen bei der Beseitigung dieses Mankos umfassend und nachhaltig zu unterstützen, stellt BigMile eine Lösung zur Verfügung, die mit den jeweils geeigneten Daten und Methoden höchstmögliche Transparenz erzeugen kann. Auf dieser Basis lassen sich dann zielführende Entscheidungen und Maßnahmen zum Klimaschutz ableiten. „BigMile Carbon Analytics“, so der Name der SaaS-Lösung, ist eine standardkonforme und alle Modalitäten abdeckende Berechnungs- und Analyseplattform zur genauen Bestimmung des CO2-Footprints in der Supply Chain. Sie erlaubt es den Unternehmen, ihren durch Transporte entstehenden CO2-Footprint nicht nur zu reporten, sondern darüber hinaus sukzessive zu optimieren – multimodal und weltweit. Die Lösung gibt einen Einblick in die strukturellen Details des Emissionsgeschehens. Beispielsweise lässt sich das Ausstoßvolumen auf den jeweiligen Kunden, den Logistikdienstleister, die einzelne Sendung oder die bediente Region herunterbrechen. Anhand der Datenauswertung erkennt ein Transportdienstleister oder Verlader schnell, an welchen Punkten anzusetzen ist, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Die umfangreichen Analysen, mit denen sich sehr feingranular ermitteln lässt, wo die Hauptemissionstreiber liegen, bilden die Grundlage für die Planung gezielter Klimaschutzinitiativen in den Unternehmen.
Doch die Big-Mile-Plattform ermöglicht noch eine wesentlich weiter greifende Strategie zur Unterstützung von Maßnahmen zur CO2-Reduktion: die Emissionssenkung in der Kette der an den Logistikprozessen beteiligten Partner. Aufgrund der Vernetzung moderner Supply Chains können die Klimaziele ausreichend effizient nämlich nur in Zusammenarbeit aller beteiligten Stakeholder umgesetzt werden. Dabei gilt es, deren intensive partnerschaftliche Zusammenarbeit weiter zu intensivieren und durch unternehmensübergreifendes Handeln die häufig ganz erheblichen Einsparpotenziale zu erschließen. Nachhaltig organisieren lässt sich dies nur durch datengetriebene, kollaborative Emissions-Plattformen wie der von BigMile. Verlader und Transportserviceanbieter sind damit in der Lage, relevante Emissions-Daten untereinander auszutauschen. Die Daten werden an der Quelle einmalig erfasst. Mit dem Empfänger, der an den jeweiligen Prozessen beteiligt ist, werden die kalkulierten Emissionen geteilt. Somit entfällt der heute häufig praktizierte Aufwand der Mehrfacherfassung. Gleichzeitig wird so eine standardkonforme Vergleichbarkeit gewährleistet – ein wichtiger Effizienzgewinn.
All dies macht deutlich: Die moderne Plattformtechnologie entwickelt sich zu einem wichtigen Instrument im Werkzeugkasten von Umwelt- und Klimaschutz. Wirksame Maßnahmen können nur auf der Basis eines umfassenden Datenschatzes und mächtiger Analysesoftware eine dauerhafte Wirkung entfalten. Dadurch wird sich auch die Rolle der Logistikindustrie wandeln: vom reinen Emissionsverursacher zum effizienten Mitspieler und sogar Treiber bei der Erreichung und Einhaltung der globalen Klimaziele.
