Wie bekommen wir im Jahr 2040 unsere Päckchen geliefert? Per Drohne oder vielleicht sogar von einem autonom fahrendem Roboter? Oder holen wir die Bestellung einfach selbst ab, wenn wir zum Fast-Food-Laden um die Ecke gehen?

DHL und Burger King machen vor, wie es künftig gehen könnte: an mehreren Standorten der Fastfood-Kette in Deutschland gibt es ab sofort integrierte DHL-Paketstationen, wo Kund:innen ihre Bestellungen abholen oder aufgeben können, wenn sie sich ihren wohlverdienten Burger gönnen. Keine schlechte Idee und in den nächsten Jahren sicher eines der Szenarien in der so genannten „Last Mile Delivery“. Denn der Online-Handel boomt, die so genannte „letzte Meile“ vom Logistikhub bis zum Endkunden ist allerdings ziemlich teuer und schwer zu bewerkstelligen. Denn vor allem in den Städten gilt: Lieferfahrzeuge sollen nicht noch mehr Stau produzieren, niemanden behindern und möglichst wenig die Luft verpesten. Viele Städte haben die Bedeutung von innerstädtischen Umschlagplätzen bereits erkannt und bemühen sich daher, zusätzliche Flächen bereitzustellen. „Damit bekommt die letzte Meile einen neuen, zielnäheren Startpunkt“, erklärt Professor Bert Leerkamp von der Uni Wuppertal. „Die Logistikdienstleister müssen dieses Angebot allerdings auch annehmen und selbst mitwirken, dass es entsteht – etwa, indem sie Nachfrage erzeugen und diverse Grundstücke kaufen oder mieten“. Fakt ist jedenfalls: Städte, die heute schon klar kommunizieren, dass es künftig innerstädtisch schwieriger für Zustellfahrzeuge wird, werden wohl eher ein Umdenken bei Logistikdienstleistern bewirken.
E-Lastenräder als Trendfahrzeuge?
Die Logistikunternehmen arbeiten natürlich auch mit Hochdruck daran, ihre Zustellungsarten zu optimieren. Immer öfter sieht man in Städten beispielsweise E-Lastenfahrräder, die mit einer Reichweite von 65 Kilometern mittlerweile sogar schon mit kleineren Nutzfahrzeugen mithalten können. Laut einer Studie könnten theoretisch die Hälfte (!) aller Waren in europäischen Städten ausschließlich mit solchen Lastenrädern transportiert werden. Immerhin tragen die Drahtesel bis zu 300kg Gewicht. Sämtliche Zustellfahrzeuge werden jedenfalls in den nächsten Jahren emissionstechnisch „sauber“ – diese Wende ist unumkehrbar, ist Professor Leerkamp überzeugt. „Neben Lastenrädern werden als Lieferwägen bis 2040 voraussichtlich ausschließlich E-Fahrzeuge genutzt, die mit nachhaltig erzeugtem Strom fahren". Problematisch sieht Leerkamp bei E-Lastern oder E-Autos allerdings wiederum die Parksituation in den Städten, weil viele der jetzt vorhandenen Fahrzeugstellflächen wohl dem Rad- und Fußgängerverkehr zum Opfer fallen werden. Liefern direkt an die Haustür wird damit um einiges aufwändiger, was wiederum für den Einsatz von Lastenrädern oder das Bereitstellen von Paketstationen spricht.
Zustelldrohnen und Roboter als Alternative?
Wie sieht es eigentlich mit der Entwicklung von autonomen Lieferfahrzeugen wie Robotern oder Drohnen aus? Werden sich solche Technologien bei der Zustellung durchsetzen oder bleiben sie eher eine Randerscheinung? In den ländlichen Regionen haben Drohnen durchaus gute Chancen. In der Stadt sieht Professor Leerkamp dafür allerdings weniger Möglichkeit, schlichtweg deshalb, weil zu wenig Platz ist und weil konventionelle Zustellmethoden viel leistungsfähiger sind. Was die autonomen Liefer-Roboter betrifft, so werden sie vor allem dort eine Alternative sein, wo campusähnliche Strukturen herrschen und die Wege nicht allzu weit sind (z.B.) an großen Unternehmensstandorten oder Universitäten.
Kund:innen setzen auf Nachhaltigkeit
Wir Kund:innen werden künftig wesentlich dazu beitragen, dass die letzte Meile umweltfreundlicher wird – etwa, indem wir die Zustelloption auswählen können und uns dann beispielsweise für eine Paketstation entscheiden, wo wir unsere Bestellung selbst abholen können. Außerdem werden sich Sendungsverfolgung und Sendungssteuerung noch weiterentwickeln, damit es nicht mehr zu so vielen fehlgeschlagenen Zustellversuchen kommt.
Zustell-Szenario 2040?
Bis dahin wird in den „willigen“ Städten die Verkehrswende weiter fortgeschritten sein und sich auch die Logistik darauf gut eingestellt haben, so Professor Leerkamp. Auch wir Menschen werden erkannt haben, dass wir mit unserem eigenen Bestell-Verhalten dazu beitragen können, die Umwelt zu schonen. Je nach Liefergebiet wird es 2040 unterschiedliche Zustellarten geben.