Egal ob Spediteur, Logistik-Manager oder Lagerist – im Jahr 2030 haben alle diese Jobs eines gemeinsam: ihre Anforderungen werden sich grundlegend verändert haben, so wie die Logistik insgesamt. Stichwort: Logistik 4.0. Doch wie schauen die Jobprofile der Zukunft konkret aus? Der Versuch einer Prognose.

Die gute Nachricht vorweg: Der oft gefürchtete Wandel von menschlicher Arbeit hin zur kompletten Automatisierung, den wird es so de facto nicht geben. Im aktuellen Trendreport „Future work in logistics“ untersucht beispielsweise DHL, wie sich die Arbeitswelt im nächsten Jahrzehnt verändern wird. Unter anderem gehen die Experten davon aus, dass bis 2030 immerhin ein Drittel aller Tätigkeiten im Logistik-Bereich bereits automatisiert ablaufen könnten. Ein Großteil der Wertschöpfung wird aber dennoch weiter durch den Menschen passieren, heißt es. Trotzdem: Durch die viel engere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine werden sich Tätigkeitsfelder und Job descriptions ziemlich verändern. Die FH Steyr hat gemeinsam mit dem AMS Oberösterreich eine Studie zu den Berufsbildern von morgen gemacht. Darin steht: "Aufgabenstellungen in einer digitalen Umgebung zu lösen wird zu einer Grundkompetenz. Der IT-Bereich wird in Zukunft eine größere Rolle spielen. Fachinformatiker*innen für Systemintegration, Softwareanwender*innen und Datenanalyst*innen werden immer wichtiger. Bereits existierende Logistikausbildungen wie zum Beispiel Speditionskaufmann*frau sollten deshalb beträchtlich um den IT-Bereich ergänzt oder neue Ausbildungen konzipiert werden.“ Zum Glück ist den meisten Unternehmen bewusst, dass hier in nächster Zeit neue Herausforderungen auf sie und ihre Mitarbeiter:innen zukommen und reagieren entsprechend, sagt Studienmitarbeiterin Bianca Borca.
Hier ein paar konkrete Beispiele, wie die Logistik-Jobs der Zukunft aussehen könnten:
Der Roboterkoordinator
Schon jetzt sind in vielen Logistiklagern Roboter als Arbeitskollegen im Einsatz. Diese Welle an neuen technischen Mitarbeitern wird so schnell wohl nicht abreißen – und auch wenn die Roboter sich grundsätzlich sehr geschickt anstellen, so braucht es doch nach wie vor einen Menschen im Hintergrund, der ihnen sagt, wo es lang geht. Zusätzlich sind immer mehr fahrerlose Staplersysteme und Smart Container im Einsatz. All diese Dinge werden künftig so genannte Roboterkoordinatoren erfordern, die den Einsatz der Maschinen planen und überwachen. Auch Virtual Reality-Brillen werden in unseren Logistiklagern immer mehr zum Alltag. Gerade Lageristen und alle, die an der Rampe arbeiten, müssen schon heute den Umgang mit Datenbrillen und intelligenten Handschuhen beherrschen. Künftig gehört die Handhabung solcher Geräte quasi zum kleinen Einmaleins eines Lageristen.
Der Daten-Spezialist
Das Internet der Dinge wird in den nächsten Jahren Datenmengen hervorbringen, von deren Analyse viele in der Logistik sehr gut werden leben können. Daten-Spezialisten werden deshalb Abläufe analysieren und so neue, optimierte Lösungen für Logistikaufgaben anbieten.
Der Transport-Manager
Im autonomen LKW wird der LKW-Fahrer künftig immer mehr zum Transportmanager. Dank seiner ausgezeichneten Logistik-Kenntnisse ist er vor allem mit der Koordination von Warenlieferungen beschäftigt. Vor Ort ist er aber auch ein verlässlicher Ansprechpartner für die Kunden und ein geschickter Problemlöser.
Drohnen-Piloten und Drohnen-Ingenieure:
Hobbymäßig eine Drohne steuern, das machen bereits viele. Künftig wird es aber auch immer mehr hauptberufliche Drohnenpiloten geben (müssen): Sei es für Frachtenlieferungen von A nach B oder direkt in der Lagerhalle, die Drohne spielt in der Logistik 4.0. eine tragende Rolle. Natürlich werden die Drohnen auch immer effizienter, dafür wiederum braucht es jemanden, der sie entwickelt und baut – diesen Job übernehmen voraussichtlich künftig eigene Drohnen-Ingenieure.
Freilich sind das alles nur Szenarien für mögliche Jobs in der Logistik – ob die Tätigkeitsfelder wirklich genau so aussehen, kann noch niemand mit Gewissheit sagen. Fix ist jedenfalls, dass in der digitalen Logistik-Arbeitswelt der nächsten Jahre wohl kein Stein auf dem anderen bleiben wird.
