Unsere Städte werden künftig immer „intelligenter“ – in den so genannten „Smart Cities“ sind Straßen, Laternen oder Wasserleitungen zunehmend vernetzt und kommunizieren miteinander. Auch die Müllentsorgung redet mit: In Finnland etwa gibt es bereits Abfallbehälter, die online ihren Status teilen.

Die finnische Firma enevo stellt Sensoren her, die melden, wie oft die Mülltonne genutzt wird oder wie voll sie schon ist. Das Ziel dahinter: Die Müllentsorgung der Zukunft soll mithilfe des Internet of Things (IoT) möglichst effizient werden. Das heißt konkret: User, etwa von Entsorgungsunternehmen folgen den smarten Mülltonnen und erfahren so, welche geleert werden müssen und welche nicht. Danach planen sie ihre Route, vermeiden in Zeiten der Klimakrise einerseits unnötige CO2-Emissionen durch Leerfahrten und andererseits überquellende Mülltonnen. Leider gehören fixe Abfahrtsstrecken und Zeitpläne noch immer zum Alltag vieler Entsorgungsunternehmen. Außerdem sind wir Bürger:Innen nach wie vor zu wenig ambitioniert in der Mülltrennung und das, obwohl es schon so lange ganz klare Richtlinien gibt. Allein in Österreich landen noch immer bis zu zwei Drittel falsche Abfälle in der Restmülltonne. Das sind zur einen Hälfte biogene Abfälle, zur anderen Hälfte Wertstoffe wie Altpapier, Glas-, Metall und Kunststoffverpackungen. Einmal im Restmüll entsorgt, können sie nicht wiederverwertet werden, heißt es von der Saubermacher AG. Um diesem Problem entgegenzuwirken, braucht es intelligente Systeme, die die Mülltrennung sowohl für Unternehmen, als auch für Privatpersonen vereinfachen. Die Saubermacher AG hat solche Systeme bereits erfolgreich in Niederösterreich getestet, unter anderem wurden Sensortechnik und eine intelligente Plattform für die dynamische Altglas-Entsorgung eingesetzt. Rund 600 Hightech-Sensoren, die gemeinsam mit einem Start-Up entwickelt wurden, haben den Inhalt von 300 Altglas-Behältern gemessen und an die sog. Smart Collection Plattform weiterkommuniziert. Dadurch konnten unter anderem überfüllte Container um rund 80 Prozent (!) reduziert werden. Saubermacher-Gründer Hans Roth sagt: „Künftig wird es noch bessere Sammel- und Verwertungslösungen geben. Möglicherweise werden die Menschen schon beim Einwerfen des Abfalls von der Mülltonne auf die fachgerechte Trennung aufmerksam gemacht, etwa so: “Bitte werfen Sie die Bananenschale nicht in den Restmüll, sondern in die Biotonne. Danke!“ Saubermacher testet bereits, wie sich direktes Feedback auf das Trennverhalten auswirkt. Ein Wertstoffscanner im Müllauto schickt mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Trenn-Ergebnisse jeder einzelnen Tonne direkt auf das Smartphone der Bürger. Das kommt sehr positiv an und verbessert die Trennqualität um bis zu 50 Prozent!“
Müllabfuhr 4.0
Natürlich wird auch die Müllabfuhr immer moderner. In vielen deutschen Städten gehören Abfallsammelfahrzeuge mit eingebauter Presse sowie automatischen Hebe- und Kippvorrichtungen schon zum alltäglichen Straßenbild. Die Hersteller reduzieren mit intelligenten Eco-Systemen Lärmemissionen und Schadstoffausstoß. In Österreich arbeiten „Die Saubermacher“ fleißig an den Müllabfuhren der Zukunft. Roth: „Die Müllautos werden derzeit vor allem im urbanen Raum mit alternativen Antriebsystemen (z. B. Wasserstoff) ausgestattet. In Zukunft werden wohl auch die Müllwagen zumindest teilweise selbstfahrend sein. Bürger mit Einfamilienhäusern und Betriebe werden von neuen, individuelleren Services am meisten profitieren. Trotzdem wird es auch im Jahr 2050 noch immer fachkundige Müllmänner und -frauen brauchen.“
Fazit
Die Abfallentsorgung der Zukunft ist ganz klar digital. Das Internet of Things wird künftig auch in der Müllentsorgung Standard sein. In den so genannten „Smart Cities“ kann außerdem genau gecheckt werden, wie viel Müll jeder Bürger produziert – damit die höhere Müllrechnung dann auch denjenigen trifft, dem sie zusteht und nicht den Nachbarn, der fleißig recycelt. Müllcontainer teilen ihren Status dank Sensoren mit den Entsorgungsunternehmen – und die Leerung mit den leisen, selbstfahrenden Fahrzeugen wird deutlich ressourcenschonender.