Fliegen wie ein Vogel, einen Mondspaziergang machen oder mal eben schnell den Mount Everest besteigen. Unsere kühnsten Träume könnten bald in Erfüllung gehen. Mit „Virtual Reality“ werden wir in naher Zukunft praktisch überall hinreisen. Voraussetzung dafür ist die so genannte VR-Brille. Sie lässt uns per 3D-Umgebung in völlig neue Welten eintauchen – Achtung, Suchtgefahr! Auch in der Logistik wird die VR-Brille bald unverzichtbar sein.
VR-Brillen kennen wir bis jetzt hauptsächlich aus dem Gaming-Bereich oder von Online-Videos, doch sie hält immer mehr Einzug in den verschiedensten Lebensbereichen. Einer davon ist die Logistik, hier ist die VR-Brille DAS Zukunftstool. Schon jetzt werden in der Branche „Virtual Reality“-Simulationen angewandt, etwa bei der Gebäudeplanung: Mit einer VR-Brille können Unternehmen ihr neues Logistikzentrum schon betreten, bevor es überhaupt gebaut worden ist. Dadurch fällt die Entscheidung leichter, wo welche Regale hinkommen, wie viel Platz die Stapler brauchen und ob die Gesamtfläche überhaupt groß genug ist. Auf diese Weise werden schon vor dem Bau mögliche Planungsfehler ausgemerzt. Außerdem verbessern sich Zusammenarbeit und Kommunikation spürbar, wenn jeder den 3D-Durchblick hat.
VR-Brillen bringen vielfältige Möglichkeiten
Auch für Schulungen im Logistik-Bereich eignet sich „Virtual Reality“ hervorragend: zum Beispiel gibt es schon Mitarbeitertrainings für Verpacker und Kommissionierer. Mit einer VR-Brille können sie neue Bewegungsabläufe erlernen oder schon im Vorfeld Logistikprozesse testen, bevor diese umgesetzt werden. Auch LKW-Fahrer profitieren von Schulungen mit der Spezialbrille: sie können diverse Gefahrensituationen auf der Straße simulieren und virtuell gegensteuern. Hier kommt auch zunehmend die so genannte „Mixed Reality“ zum Einsatz - eine Kombination aus realen Gegebenheiten und virtuellen Darstellungen. Helmut Prenner ist Logistik-Experte und arbeitet an einem Entwicklungsprojekt zur „Mixed Reality“ im LKW-Bereich. „Der Fahrer hat eine VR-Brille auf, sitzt aber nicht mehr wie früher im Fahrsimulator, sondern in seinem eigenen LKW. Gaspedal und Lenkrad sind per Sensor mit der VR-Brille verbunden, das heißt, Gefahrensituationen können absolut praxisnah trainiert werden“, sagt Prenner. Auch Staplerfahren kann künftig virtuell geübt werden, etwa das Verteilen der Ware in den Hochregallagern. Generell werden Unternehmen ihre Mitarbeiter mittels VR viel besser einschulen können. Momentan ist „Virtual Reality“ in der Logistik allerdings noch ein Nischenbereich - auch deshalb, weil viele Unternehmen das Potential dahinter noch nicht erkannt haben. Doch schon innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre wird sich das deutlich ändern, ist Logistiker Prenner überzeugt. Virtuelle Technologien werden sich immer mehr am Markt durchsetzen und in vielen logistischen Bereichen Standard sein. Fakt ist jedenfalls: Unternehmen, die schon jetzt in VR-Lösungen investieren, stärken ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit.Natürlich gibt es im Bereich VR auch noch kleine technische Schwächen, etwa die Akkulaufzeit der Brillen. Außerdem leiden Anwender von VR-Brillen manchmal an der so genannten „motion sickness“. Das ist nichts anderes als die Seekrankheit, in diesem Fall ausgelöst durch die VR-Brille. Doch an der Behebung von Kinderkrankheiten wie diesen wird bereits mit Hochdruck gearbeitet. Übrigens, besonders spooky: Begegnet man einer Person in „Virtual Reality“, fühlt es sich so an, als stünde man ihr tatsächlich gegenüber. Deshalb hat auch Facebook/Meta-Chef Mark Zuckerberg große Pläne: er will, dass wir uns im „Metaverse“ irgendwann persönlich die Hände schütteln, anstatt nur Nachrichten zu verschicken. Könnte also durchaus sein, dass in naher Zukunft virtuelle Logistiker-Stammtische stattfinden….