Mit dem Flugtaxi oder Hoverbike mal schnell einkaufen fliegen oder per Hyperloop in einer halben Stunde von Berlin nach München düsen – und das völlig emissionsfrei, versteht sich. Klingt alles noch arg nach Science Fiction, ist aber gar nicht mehr weit entfernt. Außerdem wäre es eine dringend nötige Alternative zu den stauverstopften Straßen weltweit. Von der Umweltbelastung red´ ich da noch gar nicht. Was noch einmal erschwerend hinzu kommt: bis zum Jahr 2050 werden 70 Prozent (!) der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Transportmittel der Zukunft sollen daher vor allem eins sein: schnell und umweltfreundlich. Doch wie kann das überhaupt funktionieren und welche erfolgsversprechenden Techniken gibt es schon? Ich habe mit Professor Sebastian Kummer, Leiter des Instituts für Logistik und Transport an der WU Wien über die Mobilität von morgen gesprochen.

Gleich zu Beginn diskutieren wir angeregt über den so genannten Hyperloop, eine alte Idee mit moderner Technik und großem Potential. Wenn Tesla-Gründer Elon Musk nämlich nicht gerade an neuen E-Autos werkt oder um 44 Milliarden Twitter kauft, beschäftigt er sich auch mit der Entwicklung von anderen Transportsystemen. Die Idee des Hyperloop ist grundsätzlich nicht neu, schon 1810 hat Erfinder George Medhurst an einem Konzept gearbeitet, wo er Güter und Briefe durch eine Vakuum-Röhre befördern wollte. Kein schlechter Ansatz, hat sich der geschäftstüchtige Musk 200 Jahre später gedacht und 2013 seine Vision des Hyperloop präsentiert, die mittlerweile von Milliardär Richard Branson weiterverfolgt wird. Mit speziellen Kapseln sollen künftig Passagiere und Güter durch luftleere Röhren transportiert werden – mit einer Rekordgeschwindigkeit von 1200km/h. Erste Testfahrten mit Passagieren auf einer 500 Meter langen Strecke in Las Vegas sind erfolgversprechend verlaufen und das Hyperloop-Konzept hat für Professor Kummer durchaus das Potential, langfristig Kurz- und Mittelstreckenflüge zu ersetzen. Allerdings könnte es mit einer großflächigen Durchsetzung vor allem deshalb schwierig werden, weil die Magnetschwebe-Technologie extrem teuer ist. Auch die Frage des Antriebs ist noch nicht gänzlich erklärt. Idealerweise wird der Hyperloop von erneubaren Energien angetrieben, was ihn zu einer willkommenen ökologischeren Alternative zum Flugverkehr machen könnte.
Ein Flugtaxi nach Wien, bitte!
Eine zweite vielversprechende Möglichkeit, um künftig Menschen und Waren zu transportieren, sind Drohnen, bzw. Flugtaxis. Bei global players wie UPS, Amazon und Google gibt es zur Auslieferung von Online-Bestellungen schon länger Pilotprojekte. Was Flugtaxis betrifft, läuft bei der österreichischen FACC AG aktuell der sehr erfolgreiche Testbetrieb für den „Ehang 2016“, der gemeinsam mit dem chinesischen Drohnenbauer „Ehang“ entwickelt wurde. Zwei Personen sollen in dem elektrisch betriebenen Flugtaxi Platz haben und es könnte schon bald in mehreren europäischen Städten abheben. Vor allem in den großen stauverstopften Städten Südamerikas oder Asiens könnten Flugtaxis in den nächsten Jahren eine enorme Erleichterung bringen, prognostiziert Prof. Kummer. Das große ABER: die Kosten für diese Flugobjekte sind extrem hoch, weshalb sie wohl eher das Mittel der Wahl für Geschäftsleute und Wohlhabende bleiben werden.
Vollautonome Wasserstoff-LKW und drachenfliegende Containerschiffe
Was den Gütertransport der Zukunft auf Straße und Schiene angeht, so werden wir hier wohl auch noch in den nächsten Jahren auf den LKW als Hauptverkehrsträger und die Bahn für lange Strecken und schwere Güter angewiesen sein. Allerdings – und das hebt meine Stimmung beträchtlich- werden immer öfter batterie- und wasserstoffbetriebe LKW auf den Straßen unterwegs sein. In zehn Jahren dann vielleicht sogar gänzlich autonom fahrende LKW?
Wow, immer weniger Stinker auf den Straßen, das stimmt mich wirklich optimistisch. Aber wie sieht´s mit dem Transport von Waren in der Luft und am Wasser aus? Blicken wir zuerst mal auf´s große, weite Meer: Dort tuckern schon jetzt immer mehr batteriebetriebenen E-Containerschiffen herum, in Schweden zum Beispiel. Außerdem werden Schiffe immer häufiger von riesigen Lenkdrachen übers Meer gezogen – das Hamburger Unternehmen „Skysails“ etwa hat einen Drachen entwickelt, der mit Künstlicher Intelligenz gesteuert wird und die Kraft des Windes ausnützt, um die Frachter umweltfreundlich übers Meer zu ziehen. Damit können immerhin bis zu 40 Prozent des Treibstoffverbrauchs gesenkt werden.
Was mich als Reisejunkie natürlich auch noch brennend interessiert: werden wir in zehn Jahren eigentlich noch in einem klassischen, kerosinbetriebenen Flugzeug sitzen, bzw. werden damit nach wie vor Güter transportiert werden? Hier sieht Professor Kummer tatsächlich den größten Wermutstropfen: „Es ist kaum vorstellbar, dass große Flugzeuge eines Tages nur mit Batterien oder Wasserstoff betrieben werden. Allerdings könnten hier „eFuels“ eingesetzt werden, das sind mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch hergestellte Verbrennungskraftstoffe, die zumindest klimaneutral wären.“ Somit muss ich zumindest künftig vielleicht doch kein SO riesengroß schlechtes Gewissen haben, wenn ich mich hin und wieder in den Flieger setze. Außerdem bin ich sowieso davon überzeugt, dass wir es schließlich irgendwann wie in Star Trek machen werden, ganz nach dem Motto: „Beam me up, Scotty!“
